Editorial

Abstract

Wir von der Redaktion von Babylonia sind sprachlos über den Krieg in der Ukraine und verstehen nicht, wie wir einfach nur zuschauen konnten, wie sich die Situation entwickelt hat. Wir können uns auch nicht erklären, wie wir im Falle anderer Länder zuschauen konnten (nicht nur in der Vergangenheit, sondern auch aktuell in Nigeria, Syrien, Myanmar und vielen anderen Ländern) und nie so reagiert haben, wie wir es jetzt tun. Uns fehlen schlicht die Worte.

Wir versuchen, Worte zu finden:

• Worte, um den Leidenden zu helfen.
• Worte, um denen zu danken, die uns mit Nachrichten versorgen.
• Worte, um jungen Geflüchteten bei der Integration in unseren Schulen zu helfen.
• Worte, um unseren Lehrpersonen und Sozialarbeiter:innen zu danken.

Im Bildungsbereich sehen wir kleine Fortschritte. Öffentliche Bibliotheken gewähren nun ALLEN Geflüchteten, nicht nur ukrainischen, freien Zugang zu ihren Dienstleistungen (Winterthur zum Beispiel hat dies erst im April 2022 eingeführt - im Februar und März erhielten lediglich ukrainische Geflüchtete freien Zugang, andere nur reduzierte Gebühren). Wir sehen die Gruppen von Lehrerinnen und Lehrer Schweiz, die unzählige Sprachressourcen für das Erlernen der ukrainischen Sprache an Lehrpersonen versenden, die neue Lernende willkommen heissen. Wir sehen, wie Universitäten Spendenaktionen und Informationskampagnen organisieren, und wir von Babylonia würden gerne unseren Teil dazu beitragen, aber uns fehlen die Worte.

In der Vergangenheit hat sich Babylonia mit Fragen der sozialen Gerechtigkeit, mit Geflüchteten und der Mediation beschäftigt. Und dieses Konzept der Mediation ist gerade jetzt von grösster Bedeutung, um in Verhandlungen zu einer Einigung zu kommen. Aber in dieser Ausgabe von Babylonia geht es um Wörter; wir befassen uns nicht mit diesen ernsten Themen. Wir sind jedoch im Herzen bei den Betroffenen und hoffen, dass unsere nächsten Nummern ein solches Editorial nicht mehr benötigen werden.